Minister Lucha MdL besucht im Rahmen seiner Sommertour die Villa Schöpflin
Aktuelle Präventionsthemen standen beim Besuch von Herrn Minister Lucha MdL in der Villa Schöpflin - Zentrum für Suchtprävention auf der Agenda. Seit seinem letzten Besuch 2017 nahm sich Herr Minister Lucha MdL im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour erneut Zeit, um sich mit dem Team der Villa Schöpflin über aktuelle Trends, Bedarfe und Maßnahmen in den Bereichen Alkoholprävention, Cannabisprävention und Prävention von Internetnutzungsstörungen auszutauschen.
Die Villa Schöpflin ist als Träger der Suchthilfe im Landkreis Lörrach zuständig für die Suchtprävention. Dieser operative Bereich ist eine wichtige Grundlage für weitere überregionale Tätigkeiten. Von der Villa Schöpflin in Lörrach entwickelte Präventionsprogramme werden nach erfolgreicher Evaluation über Lörrach hinaus verbreitet. Sie versorgt Fachkräfte mit Materialien und Methodenboxen zu Schulklassenworkshops. Alleine von Ende 2023 bis 2025 werden mehr als 1.500 Methodenboxen in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Lörrach e.V. hergestellt und bundesweit verschickt. Zu jeder Methodenbox werden Präventionsfachkräfte geschult. Mehr als 30 bundesweite Schulungen pro Jahr sind dafür nötig. Damit ist die Villa Schöpflin zu einem wichtigen Versorger im Präventionsbereich geworden, betont Peter Eichin, Geschäftsführer der Villa Schöpflin.
HaLT - Hart am LimiT: Alkoholprävention im Wandel der Zeit
Die Umsetzung des von der Villa Schöpflin entwickelten HaLT-Programms in Lörrach sowie die Koordination von mehr als 150 bundesweiten HaLT-Standorten durch das HaLT Service Center der Villa Schöpflin sind ein zentraler Bereich der Präventionsarbeit. Seit 2019 wird die kommunale Förderung von HaLT durch eine Förderung durch das GKV-Bündnis für Gesundheit mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen nach § 20a SGB V ergänzt. Mit Hilfe der Förderung können an allen HaLT-Standorten, die Fördermittel beantragt haben, Maßnahmen der Qualitätssicherung und der Vernetzung sowie die Umsetzung von konkreten Maßnahmen gefördert werden. So profitieren tausende Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland von dem umfangreichen Angebot der Alkoholprävention. Für das gute Gelingen des Programms ist es von großer Bedeutung, dass in den Bundesländern, sogenannte Landeskoordinatoren die HaLT-Standorte bei der Umsetzung unterstützen. Bei seinem letzten Besuch in der Villa Schöpflin wurde mit Minister Lucha MdL die Wichtigkeit und Dringlichkeit hinsichtlich einer Koordinationsstelle für Baden-Württemberg besprochen. Die Tatsache, dass es seit 2020 auch in Baden-Württemberg einen Landeskoordination für HaLT gibt, ist auch der Unterstützung von Herrn Minister Lucha MdL zu verdanken.
Inhaltlich, so berichtet Ellen Hipp, Leiterin des HaLT Service Centers, beschäftigt sich das HaLT-Bundesnetzwerk gerade mit der Tatsache, dass Rauschtrinken leicht zurückgegangen ist, das Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen jedoch nach wie vor ein ernstes Problem darstellt. Die Jugendlichen, die erreicht werden, leiden, anders als vor der Pandemie, häufig unter vielfachen Problemen und sind psychisch stark belastet. Sie brauchen eine intensivere Betreuung. Die HaLT-Fachkräfte leisten dabei einen wertvollen Beitrag in der Begleitung dieser jungen, vulnerablen Menschen.
Das Cannabisgesetz (CanG) und die Auswirkungen der Prävention
Seit dem Inkrafttreten des CanG, da ist sich die Runde einig, braucht es gezielte Präventionsmaßnahmen, um Kinder und Jugendliche zu schützen. Die Auswirkungen von Cannabis auf das jugendliche Gehirn sind nicht zu vergleichen mit den Auswirkungen, die es auf das erwachsene Gehirn hat.
Schon vor Inkrafttreten am 01.04.2024 hat das CanG zu einer erhöhten Nachfrage an Beratungen sowie schulischen Maßnahmen geführt. Das war nicht nur in Lörrach der Fall. Fachkräfte bundesweit berichten von ähnlichen Erfahrungen.
Umso erfreulicher ist es dass, die Villa Schöpflin von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) einen Großauftrag erteilt bekommen hat. Bis 2025 stellt sie mehr als 1.000 Methodenboxen ihres Workshops "Cannabis - quo vadis?" her und verbreitet sie, indem sie Fachkräfte dafür qualifiziert. Die Nachfrage ist sehr hoch und die Fachkräfte sind dankbar für die Möglichkeit, die Schulungen sowie die Methodenboxen kostenlos zu bekommen, erklärt Lena Wehrle, die das Programm koordiniert.
Abschließend berichtet das Team der Villa Schöpflin, dass es derzeit gerade in Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und dem Netzwerk von HaLT an einer Projektskizze arbeite, in der es darum gehe, erfolgreiche Elemente aus dem HaLT-Programm auf die Cannabisprävention zu übertragen. Ein nächster Schritt wäre dann deren Überprüfung in der Praxis unter wissenschaftlicher Begleitung. Herr Minister Lucha MdL ist darüber informiert und begrüßt diese Initiative.
"freii" - das neuste Projekt der Villa Schöpflin zur Prävention von Internetnutzungsstörungen (INS)
Pathologische und riskante Mediennutzung unter Kindern und Jugendlichen nehmen Jahr für Jahr zu. Immer jüngere Kinder besitzen eigene Smartphones. Der Bedarf an Präventionsprogrammen ist groß.
"freii" ist die neuste Antwort der Villa Schöpflin und soll Familien helfen, die Mediennutzung in Einklang zu bringen. Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren und auch deren Eltern oder andere Erziehende werden über eine Web-App angesprochen und beschäftigen sich 21 Tage lang durch individuelle und gemeinsame Herausforderungen mit ihrer Mediennutzung. Ihnen wird auf unterhaltsame und verständliche Art und Weise Wissen vermittelt. Zudem wird die Kommunikation innerhalb der Familie durch "freii" gefördert. Die Villa Schöpflin hat "freii" nun, in Kooperation mit fünf weiteren bundesweiten Standorten, erfolgreich getestet und arbeitet gerade die gesammelten Erfahrungen ein. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat Interesse daran signalisiert, nun die Messung der Effekte in Rahmen einer Studie zu finanzieren. Darüber freuen wir uns, so Daniel Ott, der das Projekt leitet. Wer mehr über "freii" erfahren möchte, findet unter www.freii.de weitere Infos und Clips.